7 versteckte Glutenfallen im Restaurant und worauf du achten solltest

Auswärts essen als Zöli ist ja immer so eine Sache. Zuerst ein passendes Restaurant finden, dann die Speisekarte abchecken und dann noch über Kontamination sprechen. Puhh. Während es in meinen Stammlokalen inzwischen gut funktioniert, bin ich bei neuen Restaurants immer etwas skeptisch und, ich gebe es zu, auch sehr vorsichtig.

Es kann immer etwas passieren. Kaum ein Koch kennt sich mit der sicheren, kontaminationsfreien Zubereitung aus. Was also tun? Ganz aufs Essen gehen möchte ich nicht verzichten. Dafür esse ich zu gerne und probiere auch zu gerne neue Restaurants und Gerichte aus.

Einzig ich bin für meine Gesundheit verantwortlich. Bin ich also in einem neuen Restaurant – und habe schon mit meinen 4 Schritten herausgefunden, ob das Lokal prinzipiell glutenfrei kocht – studiere ich die Speisekarte genau und frage dann gezielt bei den folgenden Kontaminationsrisiken nach. Oft gibt es dann Aha-Erlebnisse. Bei mir und beim Restaurant.

Ich hoffe, dass ich dadurch auch das Bewusstsein bei Köchen und Gastronomen über Zöliakie und Kontamination erhöhe. Ich habe auf jeden Fall schon viel gelernt und so einige überraschende mögliche Kontaminationsquellen entdeckt. Eigentlich von Natur aus glutenfreie Gerichte sind so nicht mehr für uns Zölis geeignet.

1| Champignons & Mehl!

Champignons und andere Pilze werden oft mit Mehl gereinigt und sind dadurch leider kontaminiert. Mehl bindet den Schmutz an den Pilzen und lassen sich dadurch besser reinigen. Das ist ein beliebter Trick in der Gastronomie.

Dieses Video von Kitchen Girls zeigt sehr gut, wie die Pilze – in diesem Fall Eierschwammerl bzw. Pfifferlinge – mit Mehl gereinigt werden. Am Ende werden die Pilze zwar mit Wasser abgespült, trotzdem sind sie leider deutlich kontaminiert und für Zölis dadurch nicht essbar.

2| Spargel – Ein Stück Brot dazu?

Bei der Zubereitung von Spargel wird oft ein Stück Brot oder eine Semmel in das kochende Wasser gegeben. Angeblich nimmt das dem Spargel die Bitterstoffe. Zuhause habe ich das noch nie gemacht. Im Restaurant wird der Spargel vereinzelt so zubereitet.

3| Liegt da eine Scheibe Toast unter dem Speck?

Als Vegetarierin habe ich es selbst noch nie erlebt. Jedoch schon öfters davon gelesen. Bei (Frühstücks-) Buffets werden anscheinend gerne mal ein paar Stücke Toastbrot unter den Speck gelegt. Warum? Das Toastbrot entzieht dem Speck das Fett und so bleibt der Speck länger knusprig.

4| Aschenputtel lässt grüßen!

Linsen unterliegen bei der Herstellung einer erhöhten Kontaminationsgefahr. Beim Anbau wird Getreide als Rankhilfe verwendet. Nach der Ernte werden die Linsen mit einer Aussiebe Maschine von Hafer- oder Gerstenkörnern getrennt.

Dieser Aussiebe Prozess ist allerdings nicht 100% sicher. Deswegen befinden sich in Linsenpackungen immer wieder einzelne Körner anderer Getreidesorten. Linsen sind dadurch kontaminiert.

Wir Zöliakie Betroffene sollen deshalb nur dezidiert glutenfrei gekennzeichnete Linsen essen. Alternativ kannst du die Linsen händisch aussortieren. „Die guten ins Töpfchen. Die schlechten ins Kröpfchen.“ Zuhause mache ich es so. Aber welches Restaurant macht das schon?

Warum Linsen nicht immer 100% glutenfrei sind

5| Pasta, basta?

Im Restaurant wird glutenfreie Pasta angeboten? Super! Ich frage immer zusätzlich nach, ob die glutenfreien Nudeln auch in einem separaten Topf zubereitet wird. In den meisten Fällen ist das so. Einmal habe ich schon als Antwort bekommen, dass alle Nudeln zusammen gekocht werden. Die glutenfreien werden dann mit einem Sieb herausgezogen. Für uns Zölis ist das ein No-Go!

Was leider ebenfalls immer wieder vorkommt: Das bestellte Beilagen-Gemüse wird mal schnell im normalen Nudelwasser mitgekocht. Auch da müssen wir leider ganz genau nachfragen.

6| Sojasauce ist selten glutenfrei.

Nicht unbedingt wegen Kontamination, aber Sojasauce enthält oft Weizen und ist dadurch nicht glutenfrei. Viele Restaurants geben als Allergen jedoch nur ein „F“ für „Soja (-bohnen) und -erzeugnisse“ an. Das „A“ für „Gluten“ wird oft vergessen. Die Allergenkennzeichnung sagt außerdem nichts über Kontamination aus, deswegen solltest du sowieso immer genau nachfragen.

7| Hafermilch im Kaffee?

Ich bin ja leidenschaftliche Tee-Trinkerin, deswegen hat mich erst ein Hinweis einer Zöli-Freundin wieder daran erinnert. Inzwischen bieten immer mehr Cafés Hafermilch als Alternative zur herkömmlichen Milch an. Prinzipiell finde ich das super. Für uns Zölis kann das allerdings leider problematisch sein.

Normale Hafermilch ist durch die Kontamination von Hafer beim Anbau, der Ernte und Verarbeitung nicht bei Zöliakie geeignet. Es gibt aber zum Glück auch dezidiert glutenfreie Hafermilch. In den Kaffeehäusern wird aber meist die „normale“ genommen – weil günstiger. Oft wird die selbe Düse zum Aufschäumen für alle Milchvarianten verwendet. Hat die Person vor dir Hafermilch bestellt? Dann könnte dein Cappuccino durch die Rückstände der Hafermilch kontaminiert sein. Das Ausmaß der Kontamination ist dadurch wahrscheinlich eher gering, trotzdem möchte ich es nicht unerwähnt lassen.

Auch die britische Zöliakie Vereinigung ist „concerned“ über die Hafermilch, die immer öfter in den Kaffeehäusern verwendet wird.

Kontamination im Kaffeehaus
Waren dir alle diese möglichen Kontaminationsrisiken bewusst? Nicht in allen Restaurants besteht jeder dieser Gefahren. Ich frage jedoch immer nach. Mir ist wichtig, dass ich dir mit diesem Artikel keine Angst vor dem Essen gehen mache, sondern einen Beitrag zu mehr Aufklärung leiste. Je besser du dich auskennst, desto einfacher ist es im Restaurant abzuklären, was sicher glutenfrei zubereitet werden kann.

Kennst du noch eine besondere Kontaminationsgefahr im Restaurant? Hattest du schon mal ein „Oha-Erlebnis“ beim Bestellen?

Jenni Marieni

Hallo! Ich bin Jenni.

Zöli. Mutmacherin. Entdeckerin. wienverliebt.

Mit meinem Blog möchte ich dir Tipps für das Leben mit Zöliakie geben und dir Mut machen, auch mit einer Autoimmunerkrankung das Leben so richtig zu genießen. Meine Liebe zu Wien ist hier genauso Thema, wie Erlebnisse aus meinem Alltag und glutenfreie Entdeckungen.