„Sie haben Zöliakie!“
Diese Worte verändern Leben. Die Reaktionen auf die Diagnose Zöliakie können dabei sehr unterschiedlich sein. Die eigene Persönlichkeit, das Alter, die Ernährungsgewohnheiten und das soziale Umfeld spielen eine entscheidende Rolle, wie man auf die Diagnose reagiert.
Manche Zölis empfinden Erleichterung. Endlich weiß man die Ursache für die jahrelangen Beschwerden! Andere hingegen sind verunsichert oder überfordert, wie sie ihre Ernährung umstellen und ein glutenfreies Leben führen sollen. Oft besteht auch die Sorge, wie Freund:innen und Familie auf die neue notwendige Ernährungsumstellung reagieren. All diese Reaktionen kann ich sehr gut nachvollziehen.

Die 5 Phasen nach der Zöliakie Diagnose und was sie für Betroffene bedeuten
Schock und Verleugnung
In dieser Phase kann es schwierig sein, die Realität der Diagnose zu akzeptieren. Manche Zölis wollen die Diagnose nicht wahrhaben wollen, fühlen sich wie unter Schock oder ignorieren die Diagnose sogar und essen einfach weiterhin glutenhaltig und spielen die Bedeutung der notwendigen glutenfreien Ernährung herunter. Auch mir fiel es anfangs sehr schwer die Diagnose zu akzeptieren, besonders weil ich keine sofort-merkbaren Symptome hatte. Auch wenn ich sofort auf eine glutenfreie Ernährung umgestiegen bin, hab ich trotzdem noch monatelang nach Gründen recherchiert, warum meine Diagnose ein Fehler sein könnte.
Wut und Frustration
Nachdem man die Diagnose erstmal akzeptiert hat, kann es zu Wut und Frustration kommen. Manche Betroffene sind wütend über die komplizierte Ernährungsumstellung, mögen den Geschmack von glutenfreien Produkten nicht (vor allem Backwaren!), ärgern sich über unwissende Mitmenschen und darüber, nie wieder in einer stinknormalen Bäckerei ein Croissant essen zu können. Ich persönlich finds auch ärgerlich, wenn es teilweise jahrelang dauert, bis die richtige Zöliakie Diagnose endlich gestellt wird.
Verhandlungen und Versuchungen
Die Zöliakie ist eine lebenslängliche Diagnose. Das ist hart. Besonders anfangs hatte ich immer wieder Momente, in denen ich versucht war, einen kleinen Bissen vom glutenhaltigen Kuchen, der Pizza oder den Keksen zu nehmen und mir einreden wollte, dass wohl so ein kleiner Biss nicht schlimm sein kann.
Krisen und Herausforderungen
Egal ob man die Diagnose schnell oder erst nach einiger Zeit akzeptiert hat, früher oder später kommt für fast alle Betroffene eine Krise oder besondere Herausforderung. Die Zöliakie ändert nicht nur die eigene Ernährungsweise, sondern hat auch einen riesigen Einfluss auf das soziale Leben. Die Freundinnen zum spontanen Mittagessen treffen? Mit Zöliakie ist das möglich, aber oft ist viel Vorbereitung nötig. Vorab das Lokal anrufen, Erfahrungen recherchieren, im Restaurant dann mögliche glutenfreie Gerichte mit dem Servicepersonal abstimmen, all das kann anstrengend und herausfordernd und vor allem auch einfach nervig sein.
Die ersten Monate nach meiner Diagnose war ich kaum auswärts essen und wenn, dann nur in
100 % glutenfreien Restaurants. In Wien habe ich da zum Glück sehr viele glutenfreie Möglichkeiten. In andern Gebieten ist die glutenfreie Auswahl deutlich geringer und spontan Essen gehen nicht so unkompliziert möglich. Auch hier kommt es natürlich sehr auf die eigene Persönlichkeit an. Für manche Betroffene ist das viele Fragen im Restaurant nach sicheren glutenfreien Gerichten gar kein Thema, andere tun sich schwer und fühlen sich nicht wohl damit.
Diese Herausforderungen und Krisen kommen und gehen immer mal wieder. Auch wenn ich meine Diagnose inzwischen seit vielen Jahren habe, so gibt es immer wieder schwierige Momente.
Akzeptanz

Jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf die Zöliakie Diagnose
Merk dir:
Die Zöliakie Diagnose ist für manche eine Erleichterung, für andere Angst einflössend oder überfordernd. All diese Reaktionen und Gefühle sind normal und vollkomen in Ordnung!
Die 5 Phasen der Zöliakie Diagnose lauten: 1) Schock und Verleugnung 2) Wut und Frustration 3) Verhandlungen und Versuchungen 4) Krisen und Herausforderungen 5) Akzeptanz
Die Reihenfolge der Phasen kann variieren.
Die einzelnen Phasen empfindet jede:r ganz individuell, kurz oder lang, intensiv oder auch nur oberflächlich.