Glutenfrei im Unverpackt Laden? Ich versuche immer mehr auf Plastik und unnötige Verpackungen zu verzichten. Als Zöli ist das nicht immer einfach. Glutenfreie Produkte sind oft doppelt und dreifach verpackt. Ist der Einkauf im Unverpackt Laden mit Zöliakie eine Alternative? Oder ist das Kontaminationsrisiko zu groß?
In letzter Zeit gibt es immer mehr Unverpackt-Läden. Das Konzept ist einfach: Lebensmittel können ohne Verpackung eingekauft werden. Stattdessen werden die Produkte in so genannten Spendern oder großen Gläsern aufbewahrt. Als Kundin nehme ich einfach meinen eigenen Behälter mit. Ob Brotzeitbox, Stoffbeutel oder Einwegglas spielt dabei keine Rolle. Der eigene Behälter wird einfach vor dem Einkauf gewogen und dann wieder mit Inhalt befüllt.
Wie ist das Kontaminationsrisiko im Unverpackt Laden?
Soweit so gut. Ich finde die Idee super und habe einen Unverpackt Laden in Wien besucht. Gleich zu Beginn sind mir die großen Spender mit Nudeln, Getreide, Mehl, Bohnen und Hülsenfrüchte aufgefallen.
Nudeln und Mehl kommen als Zöli sowieso nicht in Frage. Linsen, Quinoa, Buchweizen esse ich gerne. Aber kann ich die im Unverpackt Laden kaufen?
Getreide und verarbeitete Getreideprodukte kaufe ich prinzipiell nur ausdrücklich glutenfrei gekennzeichnet. Das gibt es sowieso selten in einem Unverpackt-Laden. Linsen sortiere ich sowieso händisch aus und könnte sie deswegen unverpackt kaufen.
Was mir jedoch mehr Sorgen bereitet, ist die Kontamination im Laden
Die Spender und Behälter werden nämlich nicht nur für ein Produkt verwendet, sondern wechseln immer mal wieder. Wo heute Linsen drin sind, kann gestern der Spender für das Mehl gewesen sein. Der Besitzer erzählt auch gleich, dass Spuren von Mehl oder Getreide einfach nicht vermieden werden können. Die Spender bzw. Behälter werden zwar zwischendurch gereinigt, jedoch können Rückstände nicht 100% ausgeschlossen werden.
Es gibt auch Trichter. Diese werden verwendet, um die Produkte aus den Vorratsdosen in die mitgebrachten Gefäße umzufüllen. Leider werden diese auch kreuz und quer benutzt und sind dadurch deutlich verunreinigt.
Für mich steht fest: Als Zöli in einem normalen Unverpackt-Laden einzukaufen ist mir zu riskant. Die Gefahr der Kontamination ist mir zu groß und kaum kontrollierbar. Schade. Aber meine Gesundheit geht vor.
Update: Inzwischen kaufe ich sehr regelmäßig unverpackte Lebensmittel und habe die Erfahrung gemacht, dass ich mir Hülsenfrüchte oder Reis direkt aus der Großpackung geben lasse, bevor sie in einen – möglicherweise kontaminierten – Trichter gefüllt werden. Das macht nicht jeder Unverpackt-Laden, aber fragen lohnt sich!
Ganz leer gehe ich allerdings nie nach Hause. Hygiene- und Haushaltartikel lassen sich im unverpackt Laden problemlos einkaufen. In einigen Läden gibt es auch Obst und Gemüse. Bei Erdäpfeln, Orangen und Bananen greife ich gerne zu, ohne mir Sorgen um Kontamination zu machen.
Was kann ich als Zöli sonst noch tun, um Plastik und unnötige Verpackungen zu sparen? Ich esse jetzt viel mehr Produkte, die von Natur aus glutenfrei sind, wie Gemüse, Hülsenfrüchte, Reis, Kartoffeln, die gibt es oft unverpackt oder mit wenig Verpackung – auch im Supermarkt und Discounter.
Auch abseits von der Ernährung können wir einiges bewirken. Statt Duschgel benutze ich feste Seife, beim Einkaufen nehme ich mein Stoffsackerl mit, Kleidung kaufe ich vermehrt Second Hand, Fliegen wird zur Ausnahme. In einem anderen Blogartikel habe ich über meine Ziele und Tipps zum nachhaltigen Einkaufen und Konsumieren – trotz und mit Zöliakie, geschrieben.
Ich persönlich versuche nachhaltig zu leben. So gut es mir als Zöli möglich ist. 100% nachhaltig, plastikfrei oder verpackungsfrei werde ich aber so und so nie schaffen – auch unabhängig von der Zöliakie nicht. Aber ich finde, jeder kleine Schritt zählt.