Beim Anbau von Linsen wird eine Rankhilfe verwendet, damit die Linsen besser wachsen. Diese Rankhilfe ist oft Hafer- oder Gerste. Geerntet wird beides – die Linsen und die Rankhilfe – gemeinsam mit einem Mähdrescher. Die Ernte besteht somit aus einer Mischung von Getreidekörnern und Linsen. Mithilfe von Aussiebe-Maschinen werden dann die Linsen von den anderen Getreidekörnern in einem technisch aufwendigen Verfahren getrennt.
Dieser Aussiebeprozess ist allerdings nicht 100% sicher. Deswegen befinden sich in Linsenpackungen immer wieder einzelne Körner anderer Getreidesorten. Dadurch sind Linsen kontaminiert. Für Menschen ohne Unverträglichkeit ist das nicht weiter schlimm. Für uns Zölis sind herkömmliche Linsen damit allerdings nicht mehr geeignet.
Kann ich mit Zöliakie noch Linsen essen?
Du musst jetzt allerdings nicht ganz auf Linsen verzichten. Ich esse gerne und oft Linsen. Das geht auch als Zöli noch. Wie das?
Ganze trockene Linsen kannst du einfach händisch auslesen. Dafür siebst du die Linsen durch und kontrollierst Linse für Linse. Ich lege die Linsen immer auf ein weißes oder möglichst helles Tuch und sortiere die Linsen so aus. Meist erkennt man „fremde Körner“ recht schnell an der Farbe. Aschenputtel lässt grüßen! „Die guten ins Töpfchen. Die schlechten ins Kröpfchen.“
Mir passiert es immer wieder, dass ich andere Getreidekörner in meiner Linsenpackung finde. Manchmal finde ich kein anderes Korn, manchmal sind es 4-5 Körner in einer Linsenpackung. Das ist sehr unterschiedlich, je nach Marke und Packungsgröße. Mir kommt es vor, dass rote und gelbe Linsen weniger oft kontaminiert sind, als braune Linsen.
Alternativ kannst du auch dezidiert glutenfrei gekennzeichnete Linsen kaufen. Diese sind jedoch selten.
Wie ist das mit verarbeiteten Linsenprodukten aus dem Supermarkt?
Bei verarbeiteten Linsenprodukten, zum Beispiel Linsensuppe in der Konservendose oder vorgekochten Linsen, ist ebenfalls die glutenfreie Kennzeichnung notwendig. Auch bei Produkten, die beispielsweise einen hohen Anteil an Linsenmehl aufweisen, wie zum Beispiel Fladenbrot, Nudeln aus Linsen oder Linsenchips.
Glutenfrei deklarierte Linsen in der Dose gibt es in Österreich beispielsweise von der Marke Bio-leben. Glutenfrei deklarierte Linsenchips findest du in Österreich und Deutschland von der Marke Kelly’s – in Österreich bei Billa, Billa Plus und immer wieder mal bei Lidl in Aktion.
Kann ich – als Zöli – Linsen im Restaurant essen?
Auch im Restaurant ist deswegen bei Produkten aus Linsen Vorsicht geboten. Kaum ein Restaurant wird glutenfrei deklarierte Linsen verwenden oder die Linsen händisch aussortieren. Das erwarte ich auch gar nicht von einem Restaurant. Linsen sind somit eine der unbekannten Kontaminationsgefahren beim auswärts Essen gehen.
Ich esse deswegen grundsätzlich keine Linsen und Linsengerichte im Restaurant. Das ist schade, denn viele vegetarischen Gerichte sind mit Linsen. Besonders auch in der indischen Küche werden viele Linsen verwendet. Ich gehe da lieber auf Nummer sicher und verzichte.
Zusammengefasst bedeutet das:
Linsen sind grundsätzlich glutenfrei. Durch den Anbau und Ernte werden Linsen jedoch durch anderes glutenhaltiges Getreide kontaminiert. Für uns Zölis sind sie daher nicht geeignet. Ganz musst du allerdings nicht auf Linsen verzichten. Entweder du kaufst dezidiert glutenfrei gekennzeichnete Linsen und/oder du sortierst die trockenen Linsen selbst aus. Das gilt auch für verarbeitete Linsenprodukte aus dem Supermarkt, die sollten immer glutenfrei gekennzeichnet sein. Auch im Restaurant verzichte ich auf Linsengerichte. Sicher ist sicher.