Jeder Mensch mit Zöliakie hat seine ganz eigene Geschichte: Wie war das, als du die Diagnose erfahren hat? Wie hat dein Umfeld reagiert? Welche Herausforderungen gibt es im Alltag? Was sind besonders schöne, überraschende oder schwierige Momente? Ich habe euch vor Kurzem gefragt, eure Geschichten als Zöliakie Betroffene zu teilen, um anderen Zölis Mut zu machen, Wissen zu vermitteln oder einfach zu zeigen, dass wir nicht alleine mit der Diagnose sind. Von Zölis. Für Zölis.
Heute freue ich mich eine weitere Geschichte teilen zu können! Vielen Dank an Denise für deine #ZöliGeschichte!
Denise – Ich weiß mir selbst zu helfen
Damals war glutenfreies Backen wirklich noch eine Herausforderung
Das Thema Kontamination war uns damals noch nicht bekannt
Als ich in die Grundschule kam, ist Mutti mit mir vorab in die Schulküche gegangen und hat mich und meine Zöliakie dort vorgestellt. Wir haben Mehl, Nudeln und Co abgegeben, damit diese Dinge für mich separat zubereitet werden konnten. Bei diesem ersten Kennenlernen trug ich einen pinken Haarreifen. Damit mich die Küchenfrauen immer wieder erkennen und mir das richtige Essen geben, musste ich diesen Haarreifen in den ersten Schulwochen täglich tragen. Darüber lachen wir heute noch, wenn wir uns begegnen.
Ab der 5. Klasse ging ich auf das Gymnasium, lernte neue Klassenkameraden kennen, wurde zu Kindergeburtstagen eingeladen. Ich habe natürlich immer meine eigene kleine Kuchendose mitgenommen und wurde deshalb einmal gefragt, ob ich denke, dass die Mutti des Geburtstagskindes nicht backen kann…
Die Teenager Zeit mit Zöliakie
Nachdem mein Papa an Darm Krebs erkrankte, begann aber ein drastisches Umdenken, was durch die Geburt meiner Tochter nochmal verstärkt wurde. Seitdem lebe ich wieder völlig glutenfrei, weil ich weiß, dass ich mir damit gut tue und dazu beitragen, dass es für alle Zölis einfacher wird, wenn wir Präsenz zeigen und aufklären. Meine Tochter hat sogar im Sandkasten für mich glutenfrei gekocht. Das hat andere immer sehr beeindruckt und mich gerührt. Wenn sie etwas besonders lecker fand, was für mich aber tabu war, hat sie mich immer ganz großzügig dran riechen lassen, damit ich auch was abbekomme. Zu süß! Sie verzichtet manchmal auf bestimmte Leckereien, damit ich ihr nicht beim Naschen zuschauen muss. Herzzereißend. Sie sagt dann oft: Mama, wenn wir das Zuhause selbst und dann gf machen, schmeckt es noch 1000x besser. Mein kleines Goldstück. Sie will die Welt für mich glutenfrei machen!
Ich kreiere mir meinen Genuss zuhause selbst
Ob ich diese Kompetenzen entwickelt hätte, wenn ich kein Zöli wäre, weiß ich nicht. Und ich finde, dass mich meine Zöliakie auch vor unüberlegten Kalorien schützt: ich kann mir nun mal nicht einfach so nen Burger, ne Pizza oder ein süßes Gebäck zwischen die Zähne schieben. Für schnell mal zwischendurch sind Apfel und Banane meine Hungerkiller.
Ich jammere nicht, ich kreiere mir meinen Genuss zuhause selbst. Ich muss mich nicht auf andere verlassen, ich kläre andere auf. Ich bin nicht wie alle anderen, ich bin etwas Besonderes und weiß mir selbst zu helfen.
Liebe Denise, vielen Dank für deine inspirierende #ZöliGeschichte! Das war ein weiterer Teil dieser Serie. Von Zölis. Für Zölis.
Wie geht es dir mit deiner Zöliakie?
Schick mir deine #ZöliGeschichte! Hier findest du alle Infos:
Zöliakie hat viele Gesichter: „Erzähle deine Geschichte“