Meine erste richtig lange Reise nach der Diagnose Zöliakie – mit einigen Auf und Abs!
Mit diesem Blogartikel möchte ich eine Übersicht über meine erste lange Reise als Zöli geben und meine Erfahrungen zusammenfassen. Es war eine Reise voller Erlebnisse und spannender Aktivitäten. Mit der Zöliakie war es nicht immer leicht. Oft habe ich verzichtet. Dennoch habe ich die 3 Monate Auszeit in vollen Zügen genossen. Die vielen Eindrücke und wunderschönen Momente werde ich nie vergessen.
Erster Stopp: Peking & die chinesische Mauer
Ende September geht die Reise los. Mit Air China landet mein Flug für den ersten Zwischenstopp in Peking.
Etwa 20 Stunden habe ich Aufenthalt in der chinesischen Hauptstadt. Dank des visumsfreien Transitaufenthalts kann ich die Zeit nutzen und die Chinesische Mauer erkunden. Ein unvergessliches Erlebnis. Es ist unglaublich beeindruckend wie sich diese gigantische Steinmauer kilometerweit über die Berge schlängelt!
Zurück am Flughafen stöbere ich durch die Supermärkte, finde jedoch nichts glutenfreies. Noch nicht mal Obst wird verkauft. Zum Glück bin ich vorbereitet und habe Brot und Aufstrich mit.
Weiter geht’s nach Singapur
Das nächste Ziel der Reise ist Singapur. Statt der ursprünglich geplanten 6 Tage bleibe ich fast drei Wochen. Singapur hat mich verzaubert. Eine Stadt voller Kontraste. Modern und traditionell zugleich. Weltoffen, freundlich, effizient. Als Zöli gibt es jedoch den ersten Tiefpunkt für mich.
Der erste Tiefpunkt der Reise
In Singapur wimmelt es von Food Courts, Garküchen und Straßenständen. Leider war nichts davon zölisicher. Auch die Gründerin von „Gluten Free Singapore“ rät mir von Straßenküchen ab. Das Kontaminationsrisiko ist zu hoch, das Wissen über Zöliakie nicht vorhanden.
Dennoch: Es gibt einige westliche Restaurants in Singapur mit glutenfreiem Angebot. Sogar ein 100% glutenfreies Restaurant und eine 100% glutenfreie Bäckerei. So esse ich Pasta, Bowls und Kuchen in Singapur.
Hungern muss ich nicht, dennoch hätte ich wahnsinnig gerne die lokale Küche gekostet. Bei vorherigen Asien Reisen habe ich es immer geliebt, mich durch die exotischen Speisen zu kosten. Das gehört für mich zu einer Reise dazu. Als Zöli geht das nicht mehr.
Das nächste Ziel? Borneo!
Für den Abstecher nach Borneo habe ich mich erst ein paar Tage vor dem Abflug entschieden. Die einzigartige Natur und die Chance, Orang Utans zu sehen, locken mich auf die Insel südlich von Singapur.
Und tatsächlich habe ich Glück. Ich darf halb-freilebende Orang Utans aus nächster Nähe beobachten. Ich bin mehr als fasziniert von den uns so nahe stehenden Menschenaffen.
Glutenfrei auf Borneo?
Glutenfrei essen zu gehen in Borneo gebe ich schnell auf. Kaum jemand versteht worum es geht, wenn ich in Restaurants nachfrage.
Auch die malaysische glutenfreie Restaurantkarte wird nur mit verwirrten Augen angeschaut. Im Gegensatz zu Singapur habe ich jedoch zum Glück eine Unterkunft mit Küche. Von zu Hause habe ich mir einen leichten Aluminium Kochtopf mitgenommen und so kann ich mich während der Zeit in Borneo einfach selbst versorgen. Auch für die zwei Tage im Bako Nationalpark koche ich einfach vor und nehme mir Proviant aus dem Supermarkt mit. Die glutenfreien Kekse findest du dort übrigens in der Babyabteilung.
Lesetipp: Meine glutenfreie Packliste für 3 Monate Südostasien.
Dann kommt alles anders
Eine unerwartete Begegnung mit zwei Makaken Affen katapultiert mich dann ins Krankenhaus. Wundversorgung und Tollwutimpfungen sind notwendig. Dank Reiseversicherung und privatem Krankenhaus werde ich schnell und professionell behandelt. Zugegeben, ich bin etwas unter Schock. So reise ich bereits am Tag darauf wieder von Borneo ab. Irgendwann möchte ich wieder zurück und die restlichen Teile der Insel erkunden.
Kuala Lumpur
Die nächsten drei Wochen bin ich in Kuala Lumpur. Ich hab mir ein schönes Airbnb gegönnt und mich etwas erholt und mir die weiteren Tollwutimpfungen organisiert. In Kuala Lumpur gibt es einige Restaurants, die auch glutenfreie Gerichte anbieten. Vor allem im hippen und zugleich surrealen Bangsa Village reihen sich die glutenfreien und veganen Cafés aneinander.
Auch in den Supermärkten kann sich das glutenfreie Angebot sehen lassen. Dank gut ausgestatteter Küche versorge ich mich dennoch hauptsächlich selbst. Ich koche ja auch auf Reisen gern, da bin ich immer auf der sicheren Seite.
Drei Wochen erholen, kochen und die weitere Reise planen
Kuala Lumpur ist ähnlich wie Singapur und doch ganz anders. Ebenfalls modern und zugleich traditionell. Jedoch fällt mir vor allem der Kontrast zwischen hochmodernen Gebäuden und armen Viertel immer wieder deutlich auf. Zu meinen Highlights in Kuala Lumpur zählt der Dschungel mit Hängebrücke mitten in der Stadt und die Aussicht über die ganze Stadt vom KL Tower.

Cameron Highlands
Schon vor meiner Reise waren die Camron Highlands mein erklärtes Lieblingsziel der Reise. Auf über 1.500 Meter strahlen die Teeplantagen im saftigsten Grün. Die geführte Tour am ersten Tag ist enttäuschend, ohne jegliche Erklärungen, dafür voll mit Massentourismus. Immer mehr Hochhäuser und Bunkerbetten sähen die Kulisse der Region.
Der Tourismus boomt. Ob das gut ist? Die Bilder der Teeplantagen und der Menschen, die den Tee ernten bleiben mir jedoch noch lange in Erinnerung.

Ein kurzer Einblick in das Leben in Malaysia
Nach einiger Recherche finde ich dann eine geführte Wanderung für den zweiten Tag. Jason führte uns entlang des Wanderweges Nummer 10 auf den zweithöchsten Berg der Cameron Highlands.
Er erzählt über seine Vergangenheit, sein Leben in Europa und warum er nach so vielen Jahren zurück in seine Heimat in die Cameron Highlands gekommen ist. Ich erfahre unglaublich viel über das Leben in Malaysia, Politik, Wirtschaft und fühle mich ein Stück verbunden mit dem echten Leben in Malaysia, abseits der Touristenpfade.
Nach etwa 5 Stunden kommen wir zurück zu den Teeplantagen. Wandern mitten durch die Plantagen. Abseits der Menschenmassen. Wir riechen den Tee, sehen bei der Ernte zu und gönnen uns zum Abschluss einen Masala Cai bei einer Teeplantage. Diese Wanderung ist das Highlight meiner Reise.
Es wird Zeit für Strand, Kokosnüsse & glutenfreies Essen!
Damit endet auch meine abwechslungsreiche Zeit in Malaysia. Mit dem Flugzeug lande ich wenige Stunden später in Phuket, Thailand.
Warum ich mich für Phuket entschieden habe? Es gibt ein (eigentlich sogar drei Filialen) glutenfreies Restaurant: Bake Free. Bis dahin war die Reise von einigen essenstechnischen Auf und Abs und viel Verzicht geprägt.
Ich kämpfe mit den Tränen, als ich das kleine Lokal am Karon Beach betrete und die Speisekarte aufschlage. Alles ist glutenfrei. Ich kann mein Glück nicht fassen.

Pasta, Lasagne, Pancakes, Kuchen – ich kann mein Glück nicht fassen.
Die nächsten Tage verbringe ich am Strand und im Bake Free. Jeden Tag probiere ich ein anderes Gericht. Pasta, Lasagne, überbackener Karfiol, Pancakes, Sandwiches, Kuchen – all das gibt es auf der Karte. Thailändische Speisen werden im Bake Free nicht angeboten, dafür einige libanesische Gerichte. Bald jedoch wird mir Phuket zu laut und zu touristisch. Ich nehme die Fähre nach Koh Lanta.

Typischer Badeurlaub auf Koh Lanta
Koh Lanta ist ruhig. Ich gehe schnorcheln, liege am Strand und lese viel. Thailand empfinde ich, wie auch Malaysia, schwierig als Zöli. Mit meiner thailändischen Restaurantkarte bestelle ich nur von Natur aus glutenfreie Gerichte, wie Currys und Mango Sticky Rice.
Ich bin gut vorbereitet und habe mich schon zuhause informiert, welche Gerichte in der Regel glutenfrei zubereitet werden. Zusätzlich frage ich sehr viel nach. Die größten Hindernisse in Thailand sind Soja- und Oystersauce und die ständige Gefahr der Kontamination.
Nicht immer fühle ich mich sicher mit dem Essen. Auch auf Koh Lanta verzichte ich sehr oft. Dennoch genieße ich die Zeit auf der ruhigen Insel sehr.
Ganz spontan entscheide ich mich für Kambodscha.
Zu lang kann ich jedoch nicht auf der faulen Haut liegen. So zieht es mich bald weiter. Spontan entscheide ich mich für eine Woche Kambodscha.
Angkor Wat beeindruckt mich unglaublich. Ich stehe vor dem gigantischen Tempel und höre mir die Geschichte der Entstehung an. Jahrhundertelang wurde an dem Tempel gebaut und darum gekämpft. Auch die vielen weiteren Tempel beeindrucken mich. Kambodscha verzaubert mich. Eine Woche ist viel zu kurz.
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Glutenfrei Essen & eine Lebensmittelvergiftung
Das Nationalgericht Amok – ein mildes Curry mit Fisch oder Gemüse – ist von Natur aus glutenfrei. Soweit so gut. Ich bin vorsichtig, stelle viele Fragen. Die Kommunikation empfinde ich jedoch als schwierig. Selten habe ich das Gefühl wirklich verstanden zu werden.
Lieber esse ich Sommerrollen – das ist in Reispapier eingewickeltes Gemüse. Die Soße lasse ich weg. Nach drei Tagen in Kambodscha erwischt mich jedoch eine Lebensmittelvergiftung. An Essen ist dann sowieso nicht mehr zu denken.
Letzter Stopp: Bangkok
Inzwischen ist es Anfang Dezember. In zwei Wochen startet bereits mein Flieger zurück nach Wien. Letzes Ziel der Reise: Bangkok.
In der modernen Stadt ist es wieder einfacher mit dem glutenfreien Essen. Glutenfrei und Zöliakie sind in den passenden Restaurants keine Fremdwörter. So kann ich endlich sorgenfrei Pad Thai, gebratenen Reis und Pho essen.
Tizian kommt aus Wien zu Besuch und so verbringen wir das Ende meiner langen Reise gemeinsam in Bangkok – zwischen TukTuks, Shopping Malls und Nachtmärkten.
Ab nach Hause!
Beim Rückflug verpassen wir den Anschlussflug in China (und dann fast den zweiten!) Flug, müssen eine ungeplante Nacht in Peking einlegen und mein bestelltes glutenfreies Essen im Flugzeug ist dann nicht mehr möglich. Fast 30 Stunden lang gibt es nichts richtiges zu essen für mich. Ich ärgere mich, denn normalerweise habe ich immer Proviant mit dabei. Diesmal habe ich aber alles ins Aufgabegepäck gegeben und das kommt 2 Tage vor uns in Wien an. Tizian läuft noch schnell durch den Flughafen, um doch etwas essbares für mich zu finden. Währenddesssen startet unser Flieger überraschend doch nicht verspätet und wir verpassen fast den Flug! Ich bitte die Mitarbeiter mehrmals noch kurz zu warten und wir haben Glück. Kaum sind wir im Flguzeugt geht auch schon die Tür zu und wenige Sekunden später rollen wir von der Startbahn! Hungrig und erschöpft, mit zwei Tagen Verspätung komme ich nach mehr als 3 MOnaten wieder in Wien an. Ein schönes Gefühl! Mit im Gepäck dabei ist noch etwas Sand, ganz viele tolleErinnerungen und große Dankbarkeit.
Dankbarkeit…
- für diese 3 Monate voller Abenteuer.
- dafür, dass das glutenfreie Essen im Großen und Ganzen gut geklappt hat.
- für viele, viele wunderbare Momente.
- für viele geduldige und verständnisvolle Menschen, denen ich gefühlt 100e Fragen zu Zutaten und Kontamination gestellt habe.
- dafür, die Gewissheit zu haben, auch als Zöli die Welt bereisen zu können – mit der richtigen Vorbereitung & Einstellung!
- und Dankbarkeit dafür, nach einem verpassten Flug und ganz viel Verzögerungen, gut in Wien angekommen zu sein.
Gleichzeitig bin ich auch über “so kleine Dinge” dankbar, die vor meiner Reise ganz selbstverständlich waren:
- im Restaurant auf Deutsch das glutenfreie Angebot abklären zu können
- im Supermarkt die Zutatenlisten lesen zu können.
- eine eigene Küche zu haben.
- in einem sicheren & stabilen Land zu leben.
- von Freunden & Familie umgeben zu sein.
So sehr ich es liebe auf reisen zu sein, ist es für mich immer wieder das schönste Gefühl nach Hause zu kommen. Daheim ist es immer noch am schönsten. ♡

Die Reise ist vorbei, die vielen Erinnerungen bleiben.
Die drei Monate Südostasien sind vorbei. Ich war in Peking, Singapur, Borneo, Malaysia, Thailand und Kambodscha. Mit der Zöliakie war das nicht immer leicht, dennoch war es eine unvergessliche Reise!
Planst du auch eine Reise nach Asien?
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