Das Leben mit Zöliakie ist nicht immer leicht. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich mir die Autoimmunerkrankung gerne wegwünschen. Hab ich allerdings nicht. Das einzige, was ich kann, ist das beste aus der Diagnose zu machen. Denken müssen wir ja sowieso. Warum dann nicht gleich positiv? – wie Albert Einstein schon so schön sagte.
7 positive Aspekte an der Diagnose Zöliakie!
Ich hab euch gefragt, was ihr positiv an der Diagnose findet. Ich war ganz überrascht über die vielen vielfältigen Antworten. Einige davon möchte ich gerne teilen und auch meine positiven Aspekte am Zöli Leben teilen.
Eindeutig die meisten Antworten bezogen sich auf die Ernährungsform. Dabei kann ich drei positive Aspekte unterscheiden, die auch auf mich vollständig zu treffen.
1| Ich ernähre mich bewusster
Die Diagnose Zöliakie bringt es mit sich plötzlich die Zutatenlisten auf allen Lebensmitteln akribisch zu studieren. Immer wieder nehme ich ein Produkt, lese die Zutaten und lege es zurück. Obwohl es glutenfrei ist. Warum?
Beim Lesen der Zutaten fallen mir plötzlich die vielen Geschmacksverstärker, Aromen und andere Zusatzstoffe auf. Erst jetzt setze ich mich bewusst mit den E-Nummern und diversen Aromen auseinander. „Was esse ich da eigentlich?“ Oft verzichte ich dann bewusst.
Das spiegelt sich auch in euren Antworten wieder:
- „Bewusstere Ernährung“
- „Ich achte mehr auf meine Ernährung“
- „Ich hab soviel über Ernährung gelernt“
2| Ich ernähre mich gesünder.
Durch das bewusstere Einkaufen ernähre ich mich automatisch auch gesünder. Ein zusätzlicher Faktor: Als Zöli kann ich nicht schnell ein Stück Pizza essen, mir kein Croissant beim Bäcker gönnen, oder schnell ein Sandwich im Supermarkt essen.
Stattdessen habe ich meine Freude am Kochen und Backen wiederentdeckt. So esse ich mehr zuhause, koche vor oder begnüge mich unterwegs mit Obst. Ganz automatisch ist meine Ernährung seit dem Umstieg deutlich gesünder geworden. Auch viele eurer Antworten zeigen das:
- „Ich esse viel gesünder“
- „Ich ernähre mich gesünder und halte mich automatisch von Fertigprodukten fern“
- „Ich esse viel gesünder“
- „Der Teller sieht viel bunter aus“
3| Es gibt ja noch viel mehr Lebensmittel!
Quinoa, Amarant, Hirse, Buchweizen. Das ist nur eine Auswahl an Lebensmittel, die ich zwar vorher gekannt, jedoch nie selber gekocht habe. Es gibt so viele Alternativen zu Weizen und Co!
Seit der Diagnose habe ich nicht nur neue Produkte, sondern auch viele neue Rezepte entdeckt. Ich koche großteils mit von Natur aus glutenfreien Produkten und bin immer wieder erstaunt, wie gesund und günstig eine glutenfreie Ernährung sein kann.
So geht es auch vielen anderen Zölis:
- „Ich entdecke viele neue Lebensmittel, die ich sonst nicht probiert hätte“
- „Ich hab ne Menge neuer Lebensmittel entdeckt: Hirse, Quinoa, Buchweizen, etc.“
- „Neue Sachen ausprobiert (Sushi), kochen gelernt, aufgehört wählerisch zu sein.“
- „Jetzt mit Sauerteig Brot zu backen.“
4| Ich fühle mich gesund.
Vor allem Zölis mit Symptomen schätzen die wieder gewonnene Gesundheit und Leichtigkeit im Leben:
- „Meine andere Krankheit ist seit der Ernährungsumstellung besser geworden“
- „Ich bin gesund und fühle mich in meinem Körper wohl“
- „Dass ich keine Medikamente nehmen muss, sondern die glutenfreie Ernährung die Behandlung ist“
- „Ich kümmere mich mehr für meine Gesundheit und mein Leben ist in Ordnung..“
- „Dass ich am Ende überlebt habe und es keine Leukämie war.“
- „Meine jahrelangen Beschwerden sind verschwunden“
- „Dass ich jetzt weiß warum ich Durchfall, Bauchkrämpfe, Erbrechen hatte…also Gewissheit“
5| Die Diagnose Zöliakie macht stark.
Mit der Zeit habe ich gelernt diese Kommentare zu ignorieren oder geduldig einen Aufklärungsversuch zu unternehmen. Das ist nicht immer erfolgreich. Zöliakie ist keine Diät, kein Trend und keine eingebildete Krankheit. Auch mit meinem Blog möchte ich meinen Teil dazu beitragen mehr Verständnis und Aufklärung über das Leben mit Zöliakie zu erwirken.
Das gute daran? Ich habe gelernt für mich einzustehen, mich zu verteidigen und verletzende Kommentare nicht an mich heranzulassen.
- „Das ich schon mit 6 gelernt habe diszipliniert sein zu müssen“
- „Ich weiß dass meine Gesundheit wichtiger ist als die Meinung von Nichtbetroffenen.“
6| Neue Freundschaften sind entstanden.
Positiver Aspekt Nummero 6: Die Zöli Community. Durch die Diagnose hab ich so viele liebe Menschen, virtuell und persönlich, kennengelernt. Einfach schön.
Der Austausch mit anderen Betroffenen tut gut. Wir alle sitzen im selben Boot, haben die gleichen Herausforderungen und ähnliche Einstellungen zur Ernährung und Gesundheit.
- „Ich hab durch die Stammtische andere Zölis kennengelernt und Freunde gefunden“
7| Ich habe Wertschätzung und Dankbarkeit neu erlernt.
Ich schätze Dinge viel mehr und bin dankbarer. Ein Stück Kuchen zu essen war früher nichts wirklich besonderes. Inzwischen freu ich mich wie ein Kind zu Weihnachten, wenn ich in einem Café glutenfreie Torte und Kaffee genießen kann, neue glutenfreie Produkte auf Reisen entdecke oder ein Rezept zu Hause gelingt.
Viele Dinge, die früher normal waren, sehe ich inzwischen mit anderen Augen. Dafür bin ich dankbar. Auch zwei Antworten von euch passen dazu:
- „Ich kann mich für Kleinigkeiten viel mehr freuen und schätze Lebensmittel viel mehr.“
- „Ich weiß kleinere Dinge jetzt mehr zu schätzen“
Die Diagnose Zöliakie ist nicht leicht. Dennoch gibt es auch positive Seiten am Leben mit Zöliakie. Fest steht: Zöliakie ist nicht heilbar. Wir können die Diagnose nicht ändern, nur das Beste daraus machen!