Zöliakie, Glutensensitivität oder Weizenallergie? Was ist der Unterschied?

Was ist eigentlich was? Und wo liegt der Unterschied? Ist eine Glutenunverträglichkeit das selbe, wie Zöliakie? Viele dieser Begriffe werden im alltäglichen Sprachgebrauch vermischt, dabei ist es ein großer Unterschied, ob du Zöliakie, eine Sensitivität oder eine Allergie hast. Eine Begriffsdefinition.

1| Zöliakie – die Autoimmunerkrnakung

Zöliakie ist eine Autoimmunerkrankung des Magen-Darmtrakts. Die Zöliakie ist nicht heilbar. Die einzige Behandlung ist die lebenslange, strikte glutenfreie Ernährung. Hat jemand Zöliakie und isst trotzdem glutenhaltig, so werden die Zotten im Dünndarm zerstört. Dadurch kann der Körper keine Nährstoffe mehr aufnehmen und es können sehr schwerwiegende Folgeerkrankungen entstehen.

Ich habe selbst Zöliakie und deswegen dreht sich in meinem Blog alles rund um das Leben mit Zöliakie.

Früher wurde die Zöliakie oft im Erwachsenenalter als „einheimische Sprue“ bezeichnet. Inzwischen verwendet man nur noch die Bezeichnung Zöliakie, unabhängig vom Zeitpunkt der Diagnose. Synonyme für Zöliakie sind auch die glutensensitive oder luteninduzierte Enteropathie. Die Zöliakie ist jedoch nicht mit der Glutensensitivität zu verwechseln!

2| Glutensensitivät – die Ausschlussdiagnose

Die Glutensensitivität, oder auch Weizensensitivität oder Non-Celiac-Glutensensitivity genannt, ist eine Ausschlussdiagnose. Erst wenn beides, eine Zöliakie und eine Weizenallergie sicher ausgeschlossen sind, kann eine Glutensensitivität vorliegen. Es gibt noch relativ wenig Studien und Wissen zur Glutensensitivität. Die Symptome sind teilweise ähnlich, wie bei einer Zöliakie. Wie unterschieden sich die zwei Krankheiten?

Der große Unterschied: Bei einer Glutensensitivität wird der Darm, nach heutigem Wissensstand, nicht geschädigt und die Glutensensitivität kann nach einer gewissen Zeit glutenfreier Ernährung wieder verschwinden. Allerdings auch wieder auftreten. 

Bei einer Glutensensitivität wird zwar auch empfohlen 100% glutenfrei zu essen. Es ist aber kein Muss. Dein Körper wird bei glutenhaltiger Ernährung wahrscheinlich Symptome zeigen, aber dein Darm wird nicht langfristig geschädigt. Es gibt unterschiedliche Verträglichkeitsstufen. Das ist sehr individuell. Wenn du eine Glutensensitivität hast, kannst du einfach austesten, ob du kleine Mengen Gluten verträgst.

Bei der Zöliakie gibt es kein Abwägen, kein „Das Stück Kuchen ist mir nachher ne Stunde Klo wert“. Bei Zöliakie gibt es keine Ausnahmen. Keinen Cheat Day und keine Chance auf Heilung (nach dem momentanen Wissensstand – die Hoffnung bleibt!).

3| Weizenallergie – die vielseitige

Es gibt verschiedene Formen der Weizenallergie, je nach Form des Weizenallergens, der Symptomatik und Alter des Patienten. Meistens reagiert der Körper sofort mit Symptomen.

Diese Symptome können – typisch für eine Allergie – juckender Hautausschlag, Schwellungen der Schleimhäute oder eine akute Anaphylaktische Reaktion sein. Es gibt sowohl Sofortreaktionen als auch Spätreaktionen. Bei der Weizenallergie gibt es aber auch Betroffene mit zeitverzögerten Magen-Darm Beschwerden.

Im Falle von Magen-Darm Beschwerden wird oftmals fälschlicherweise eine Zöliakie vermutet. Eine richtige, 100% sichere Diagnose ist entscheidend, denn eine Weizenallergie muss anders behandelt werden als eine Zöliakie.

Zöliakie, Weizenallergie oder Glutensensitivität

Und was ist jetzt eine Glutenunverträglichkeit?

Oft lese ich „Ich habe nur eine Glutenunverträglichkeit“ Dabei ist diese Aussage sehr schwammig.

Die Bezeichnung Glutenunverträglichkeit ist nämlich lediglich ein Überbegriff über verschiedene Erkrankungen, die mit Gluten in Verbindung gebracht werden! Wenn jemand also sagt, dass er eine Glutenunverträglichkeit hat, dann kann das eine Zöliakie sein oder auch eine Glutensensitivität. In der Praxis wird damit aber oft eine Sensitivität gemeint.

Alle drei, also die Zöliakie, Glutensensitivität und die Weizenallergie, sind glutenassoziierte Erkrankungen. Die Symptome sind teilweise sehr ähnlich. Eine genaue, fachärztliche Diagnose ist deswegen besonders wichtig. Es ist ein riesen Unterschied, ob du eine Zöliakie hast, eine Glutensensitivität oder eine Allergie!

Ganz wichtig: Bevor du beginnst dich glutenfrei zu ernähren, ist eine korrekte Diagnose wichtig! Bitte teste nicht einfach, ob es dir ohne Gluten besser geht. Mehr Infos zur richtigen Diagnose der Zöliakie gibt es im Diagnoseflyer der Deutschen Zöliakie Gesellschaft: DZG – Diagnose Zöliakie Erwachsene.
Jenni Marieni

Hallo! Ich bin Jenni.

Zöli. Mutmacherin. Entdeckerin. wienverliebt.

Mit meinem Blog möchte ich dir Tipps für das Leben mit Zöliakie geben und dir Mut machen, auch mit einer Autoimmunerkrankung das Leben so richtig zu genießen. Meine Liebe zu Wien ist hier genauso Thema, wie Erlebnisse aus meinem Alltag und glutenfreie Entdeckungen.