„Fotografieren und Essen zubereiten sind wohl meine größten Leidenschaften. Tatsächlich war mir das lange nicht bewusst, denn angefangen hat alles mit einer Diagnose beim Arzt.“
Hallo Lena, stell dich gerne vor.
Seit wann hast du Zöliakie? Wie geht es dir damit?
Auf die Zöliakie bin ich dann eher aus Zufall gestoßen, dank meiner Mutter. Als sie 2014 die Diagnose Zöliakie erhielt, haben mein Bruder und ich sich auch testen lassen und tatsächlich haben wir alle drei Zöliakie. Das verbindet natürlich und macht vor allem die Anfangsphase sehr viel leichter. Man kann sich austauschen und gegenseitig motivieren.
Ich denke das ist auch einer der Gründe, warum es mir sehr gut geht mit der Diagnose. Natürlich bringt eine Zöliakie erstmal super viele Einschränkungen mit sich, viel mehr als andere Intoleranzen und Unverträglichkeiten.
Aber ich habe über die Jahre gemerkt, wie positiv sich die Ernährungsumstellung auf meine Gesundheit auswirkt und das ist für mich ein großer Ansporn. Tatsächlich hat mir auch der Austausch auf Plattformen wie Instagram total geholfen, da wird einem nochmal mehr bewusst, dass man nicht alleine mit dem Problem ist. Das stärkt den Umgang mit der Zöliakie auch total.
Was hat dich veranlasst zu bloggen und glutenfreie Rezepte zu kreieren?
Ich bin ein relativ ungeduldiger Mensch und mag Rezepte nicht, die aus einer viel zu langen Zutatenliste bestehen, für die ich extra einkaufen gehen muss. Für mich muss kochen und backen Spaß machen und vor allem unkompliziert sein. Sonst geht sich das im Alltag einfach nicht aus.
Um mir das Leben leicht zu machen, habe ich viele Rezepte einfach so abgewandelt, wie es mir gerade gepasst hat. Am Anfang ging da natürlich auch ganz viel daneben, aber aus Fehlern lernt man ja bekanntlich am besten. Wichtig ist nur, dass man sich damit auseinandersetzt, was da schiefgelaufen ist und dann nach und nach Lehren daraus zieht. Genauso entstehen auch meine Rezepte, bis ich mit einem Rezept ganz zufrieden bin dauert es deshalb meistens eine Weile.
Gin & Tonic, Salz & Pfeffer… und glutenfreier Sauerteig & Lenas glutenfrei – das gehört für mich einfach zusammen. Woher kommt deine Begeisterung für glutenfreien Sauerteig?
Aber ja tatsächlich hat sich da in diesem Jahr eine absolute Begeisterung in mir breit gemacht. Und ich kann mir mein Leben ohne ein gutes glutenfreies Sauerteigbrot gar nicht mehr vorstellen.
Ich finde vor allem die Nachhaltigkeit von Sauerteig so toll, man braucht nur Wasser und Mehl und hat quasi immer seine eigene Hefe zu Hause. Sauerteig selbst zu machen klingt auch immer so aufwendig, dass ist es allerdings gar nicht, wenn man die richtigen Details beachtet.
Außerdem habe ich gemerkt, dass ein glutenfreier Sauerteig aus Reisvollkornmehl eigentlich immer gelingt, Buchweizenmehl hingegen ist sehr viel anspruchsvoller, das ist mir bisher auch noch nicht gelungen. Aber genau wie sich der Sauerteig weiterentwickelt, lerne ich andauernd dazu und das finde ich unglaublich spannend.
Welche glutenfreien Mehle zählen für dich zur Basisausstattung und hast du immer daheim?
- Buchweizenmehl,
- Reisvollkornmehl,
- Kartoffelstärke,
- helles Reismehl und
- (zwar kein Mehl, aber für mich total wichtig) Flohsamenschalenpulver.
Mit den fünf Sachen komme ich super gut zurecht und kann beispielsweise Teige für glutenfreies Brot, Pizza, Brötchen und Kuchen herstellen.
Was sind deine 3 Tipps für glutenfreie Backanfänger?
- Gib auf keinen Fall auf, auch wenn der ein oder andere Versuch daneben geht.
- Halte dich bei deinen ersten Backversuchen am besten akribisch an die Vorgaben (nimm‘ am besten sogar die gleichen Mehle & Marken, die im Rezept verwendet worden sind).
- Du brauchst nicht zig verschiedenen Mehle, aber ohne Flohsamenschalenpulver geht beim glutenfreien Brotbacken nicht viel.
Zu guter Letzt: Was findest du besonders schön an deiner Wahlheimat Wien?
Außerdem geht es einem mit einer Zöliakie natürlich super gut in Wien, ganz anders als in meiner Heimat Nürnberg zum Beispiel. Geht man in Wien in ein Restaurant, wissen die Kellner*innen sehr oft, was eine Zöliakie ist und was man nicht essen kann.
Das ist in Nürnberg ganz anders, da muss man erstmal mit den Grundlagen anfangen. Und die Auswahl an glutenfreie Lokalen in Wien macht mich natürlich immer wieder glücklich: Zum Wohl, Scarabocchio, Ausnahmsweise oder Cafe Güner Salon.
Liebe Lena, danke dir für das wunderbare Interview mit dir und den Einblick in dein Leben mit Zöliakie!
Update
Lena hat inzwischen ein E-Book zum Backen mit glutenfreiem Sauerteig geschrieben! Im E-Book erwarten dich nützliche Infos rund um glutenfreien Sauerteig, Tipps und Tricks und natürlich glutenfreie Sauerteigrezepte. Du findest das E-Book von Lena hier: E-Book: Glutenfrei backen mit Sauerteig.
Lena kreiert auf ihrem Blog lenas-glutenfrei.de nicht nur gelingsichere glutenfreie Rezepte, sondern setzt diese auch perfekt in Szene. Seit ihrer Zöliakie Diagnose beschäftigt sich die Wahlwienerin mit glutenfreien Mehlen. Neudiagnostizierten Zölis nimmt sie die Angst vor den ersten Backversuchen und zeigt, dass „glutenfreies Backen gar nicht so unglaublich herausfordernd sein muss„.
Ihre Liebe zur Fotografie und die Zöliakie Diagnose ergeben abwechslungsreiche Rezepte, ohne viele Schnickschnack. Dafür mit viel Liebe, gesunden Zutaten und ganz viel Inspiration. Bekannt ist Lena auch für ihre Liebe zum glutenfreien Sauerteig. Der Blog lenas-glutenfrei.de lädt zum Stöbern und Nachbacken ein.