Nachhaltig reisen und leben trotz und mit Zöliakie

Nachhaltig. Ein Wort mit viel Bedeutung. Seit ungefähr einem Jahr beschäftige ich mich immer mehr damit, welchen Einfluss mein Leben und meine Reisen auf unsere Umwelt haben. Auch mein Dasein als Zöli spielt hier eine Rolle. Ich hab mir ein paar Gedanken dazu gemacht.

Ich werde dieses Jahr nicht mehr fliegen!

Als Reiseblogger nachhaltig sein? Geht das überhaupt? Klar ist: Wer viel fliegt, verbraucht überdurchschnittlich viel CO2 und belastet unsere Umwelt. Aus diesem Grund habe ich mich entschieden, dieses Jahr nicht mehr in ein Flugzeug zu steigen.

Und das ist wirklich schwer für mich. Denn ich liebe es, über den Wolken das Gefühl von Freiheit zu genießen. Schon ein paar Mal habe ich mich dabei ertappt, nach günstigen Kurztrips zu suchen. Aber was wäre denn eine Challenge, wenn sie so leicht wäre?

Die typischen Tipps um nachhaltiger zu reisen, kennt wohl jeder: Die eigene Trinkflasche wieder auffüllen, anstatt Plastikflaschen zu kaufen. Öffis verwenden, statt Mietauto oder Taxi und keinen Müll zu hinterlassen.

Wie können wir Zölis gezielt nachaltiger Reisen?

Glutenfreie Lebensmittel sind oft doppelt und dreifach verpackt. Meist aus gutem Grund. Selbst kleinste Spuren von Gluten richten einen kurz- und/oder langfristigen gesundheitlichen Schaden bei uns Zöliakie Betroffenen aus. Deswegen ist die extra Verpackung Plastik ein Sicherheitsschutz für unsere Gesundheit. Und Gesundheit geht nun mal vor.

Wenn ich allerdings meinen Plastikmüll raus bringe, wird mir manchmal ganz anders. Muss so viel Verpackungsmüll wirklich sein? Anfang des Jahres habe ich schon über meine Ziele, um Verpackungsmüll beim Einkauf zu sparen, geschrieben. Inzwischen verzichte ich weitgehend auf unnötiges Plastik und kaufe sehr bewusst ein.

Auf Reisen ist das nochmal eine Spur schwieriger. Unterwegs glutenfreies Brot backen? In der Ferienwohnung ist das vielleicht möglich. Im Hotel oder beim Backpacking Urlaub durch Asien wohl eher nicht.

1| Es müssen nicht immer die glutenfreien Kekse aus dem Supermarkt sein

Ein Tipp um auf Reisen Müll zu sparen ist es unverpackte Lebensmittel zu kaufen. Statt den glutenfreien Keksen, entscheide ich mich für Bananen oder Äpfel. Das spart nicht nur den Geldbeutel, sondern auch jede Menge Verpackung. Das ist natürlich nicht das gleiche und ab und zu überkommt mich doch die Kekslust. Da kommen wir gleich zum nächsten Punkt.

Plastik Verpackung Zöliakie

Für Zöliakie Betroffene einzeln verpackt und damit: ..irrsinnig viel Plastik!

2| Achtung Hamstergen!

Seit meiner Diagnose Zöliakie hab ich ein richtiges Hamstergen entwickelt. Ich stöbere ja wahnsinnig gerne auf Reisen durch ausländische Supermärkte auf der Suche nach mir unbekannten glutenfreien Produkten.

Wenn ich dann neue glutenfreie Kekse oder Nudeln entdecke, schlage ich manchmal unkontrolliert zu. Aber brauche ich wirklich 3 Packungen Kekse? Vor allem, weil wieder jeder einzelne Keks in Plastik verpackt ist. Nur ein Zöli kann wohl dieses Gefühl verstehen, wenn man plötzlich glutenfreie Croissants oder ein glutenfreies Kipferl vor sich sieht. Umso schwieriger ist es da zu widerstehen bzw. bewusst zu kaufen.

3| DIY – wer selbst bäckt, isst gesünder, weiß was drin ist und spart jede Menge Verpackungsmüll

Wenn es die Reise zulässt, dann backe ich vor. Glutenfreie Muffins, Brot und auch Snacks. In kleinen Boxen nehme die mit und kann mir so vor Ort die mehrfach verpackten glutenfreien Lebensmittel aus dem Supermarkt sparen.

4| Regional einkaufen – auch auf Reisen

Worauf ich auch immer mehr achte, ist es, glutenfreie Produkte aus dem Reiseland zu kaufen. Wenn ich in Italien auf Urlaub bin, dann kaufe ich eher italienische, glutenfreie Produkte, als glutenfreie Produkte aus Schweden.

5| Es muss nicht immer die Fernreise sein

Die wohl einfachste Möglichkeit nachhaltig zu reisen ist es, in der eigenen Region zu bleiben. Warum nach Kroatien fliegen, wenn ich in nur einer Stunde mit dem Zug am Neusiedler See sein kann? Warum nach Kanada reisen, wenn der Schneeberg ums Eck liegt?

Jenni beim wandern - trotz und mit Zöliakie

Ich geb’s gleich zu. Das ist etwas wo ich auch noch sehr viel umdenken muss. Die letzten Jahre war ich unglaublich viel unterwegs. 2018 habe ich etwa 15 Länder bereist. Die unzähligen absolvierten Flugstrecken möchte ich lieber gar nicht erst nachrechnen.

Dieses Jahr ist und wird das anders. Ich entdecke immer mehr wunderschöne Ecken in Österreich. Ist es nicht paradox, dass wir so viele fremde Länder bereisen und gleichzeitig nicht mal die Sehenswürdigkeiten und Naturwunder in der eigenen Region wirklich kennen? Wenn Touristen aus fremden Ländern hier mehr erlebt haben als ich in den letzten 5 Jahren?

Auch als Zöli kann ich in Österreich entspannt Urlaub machen. Das Wissen über Zöliakie ist in Österreich gut, die glutenfreie Auswahl in den Supermärkten einfach toll.

Trotz und mit Zöliakie nachhaltig Reisen

Viele allgemeine Tipps zum nachhaltigen Reisen gelten auch für uns Zölis. Worauf wir besonders achten können, ist der bewusste Konsum im Supermarkt. Denn da haben wir mit unseren speziellen, dreifach verpackten Lebensmitteln enorm viel Potential Plastik zu vermeiden und nachhaltiger zu leben und reisen. Wie Lena schon im kürzlichen Interview gesagt hat „Jeder Einkauf ist ein Stimmzettel“.

Kennst du noch einen Tipp, wie wir als Zölis besonders auf Nachhaltigkeit auf Reisen achten können?

Dieser Blogartikel ist Teil einer Aktion, in der sich Reiseblogger Gedanken zum nachhaltigen Reisen gemacht haben. Weitere tolle Tipps und Infos zum nachhaltigen Reisen findet ihr hier:

Jenni Marieni

Hallo! Ich bin Jenni.

Zöli. Mutmacherin. Entdeckerin. wienverliebt.

Mit meinem Blog möchte ich dir Tipps für das Leben mit Zöliakie geben und dir Mut machen, auch mit einer Autoimmunerkrankung das Leben so richtig zu genießen. Meine Liebe zu Wien ist hier genauso Thema, wie Erlebnisse aus meinem Alltag und glutenfreie Entdeckungen.