Warum wir uns für einen gemischten glutenfreien & glutenhaltigen Haushalt entschieden haben und wie wir auf Kontamination achten

Ein 100% glutenfreier Haushalt? Oder doch ein „Mischhaushalt“. Wie groß ist das Kontaminationsrisiko in den eigenen vier Wänden und worauf soll man besonders achten?

Anfang Juli sind mein Schatz und ich umgezogen und auch erstmals richtig zusammen gezogen. Für uns hat sich damit die Frage gestellt: Wir machen wir das in der Küche? In meiner alten Küche war alles 100% glutenfrei. In seiner Küche haben wir glutenfrei und glutenhaltig gekocht. Aber jetzt?

Neue Wohnung, neues Glück. Und die Küche?

Vor genau einem Jahr habe ich meinen Job und meine Wohnung gekündigt und bin auf Reisen gegangen. Diese wunderbare Auszeit vom Alltag ist viel zu schnell vergangen und so bin ich seit Mitte Mai zurück in Wien.

Schneller als erwartet, haben wir dann auch eine neue Wohnung gefunden und sind Anfang Juli eingezogen. Während wir die ersten Kisten eingeräumt und die mit übernommenen Möbel zum fünften Mal verschoben haben, kam dann auch die Überlegung:

„Machen wir eigentlich einen 100% glutenfreien Haushalt?“

Entscheiden wir uns für reinen 100% glutenfreien Zöli-Haushalt, oder doch einen „gemischten“ Haushalt? Wie groß ist das Kontaminationsrisiko? Und wo müssen wir besonders aufpassen? Wir haben uns einige Gedanken über die Vor- und Nachteile gemacht.

Die Vor- und Nachteile eines glutenfreien bzw. gemischten Haushalt

Entscheiden wir uns für reinen 100% glutenfreien Zöli-Haushalt, oder doch einen „gemischten“ Haushalt? Wie groß ist das Kontaminationsrisiko? Und wo müssen wir besonders aufpassen? Wir haben uns einige Gedanken über die Vor- und Nachteile gemacht.

100% glutenfreier Zöli-Haushalt:

➕Keine Angst wegen Kontamination.
➕Als Zöli einfach alles, was zuhause ist essen zu können.
➕Nicht aufpassen zu müssen, mit Schneidebrettern, Kochlöffel etc.
➖Einschränkung für meinen Schatz.
➖Deutlich teurer.

100% glutenfreier Zöli-Haushalt:

➕Niemand nascht meine glutenfreien Kekse.
➕Glutenhaltige Produkte sind in der Regel günstiger.
➖ Dauernd aufpassen ob etwas glutenhaltig oder glutenfrei ist.
➖ Es besteht ein gewisses Kontaminationsisiko.
➖ Man braucht mehr Platz in der Küche, um alles getrennt zu lagern.
Mir wäre ein reiner glutenfreier Haushalt ja am liebsten. Gleichzeitig ist das kostenintensiv und ich möchte nicht, dass sich mein Schatz wegen mir sehr einschränken muss. Wir haben uns deswegen für einen Kompromiss entschieden.

Das ist unser 80% glutenfreier Haushalt:

  • Wir backen 100% glutenfrei. Das heißt alle Mehle und Backzutaten sind glutenfrei.
  • Wir kochen auch 100% glutenfrei. Es gibt nur glutenfreie Nudeln und es wird nur einmal für beide gekocht.
  • Der Backofen bleibt 100% glutenfrei. Das ist mir besonders wichtig, da ich hier mit Bröseln und vergessenem Backpapier eine große Kontaminationsgefahr sehe.
  • Der neue Toaster ist auch nur für glutenfreie Produkte. Yeah! Mein Schatz isst nie Toast und glutenhaltiges Brot muss ja selten getoastet werden, deswegen gehört der ganz mir.
  • Bei Brot-Aufstrichen haben wir es leicht, denn unsere Geschmäcker sind da sehr verschieden. Da kann es nicht zu einer Verwechslung kommen.
  • Er hat auch seine eigenen Schneidebretter in grün, die nur er verwendet und dann gleich abwäscht, damit da nichts passieren kann.

Der gemischte Haushalt ist ein guter Kompromiss für uns beide

Das bedeutet, dass wir glutenhaltiges Brot, Müsli, Kekse und eventuell Brotaufstriche in der Wohnung haben. Alles andere ist glutenfrei.

Mein Ziel für die nächsten Monate ist es jedoch, meine glutenfreien Backkünste zu verbessern und dann so leckeres Gebäck zu backen, dass wir auch da auf glutenfrei umstellen. Mal schauen, ob das klappt.

Damit nichts versehentlich kontaminiert wird, haben wir jetzt auch eine eigene Schublade ganz unten in der Küche mit den glutenhaltigen Produkten und im Kühlschrank haben wir einfach die Gemüselade umfunktioniert für mögliche glutenhaltige Aufstriche.

Alles andere ist in unserer Küche glutenfrei. Ich denke, dass ist ein guter Kompromiss für uns beide.

Was gibt es bei einem gemischten Haushalt zu beachten?

Auf Instagram habe ich ja gefragt, wie andere Zölis ihren Haushalt meistern und oft die Antwort bekommen, dass sie einen 80%-90% glutenfreien Haushalt haben und nur einzelne Produkte (Brot, TK Pizza, etc.) noch glutenhaltig sind. So ist das bei uns jetzt auch.

Ich denke es kann sowohl ein 100% glutenfreier Haushalt funktionieren, als auch ein gemischter. Vor allem mit Zöli Kinder im Haus macht ein reiner glutenfreier Haushalt oft mehr Sinn. Aber auch ein gemischter Haushalt klappt gut. Wichtig ist:

Klare Kommunikation

Was ist mir wichtig? Welche Produkte gibt es nicht in glutenfrei und möchten daher vom Nicht-Zöli weiterhin glutenhaltig gegessen werden?

Aufklärung der Nicht-Zölis über Kontamination

Warum kann der Aufstrich nicht für glutenfreies und glutenhaltiges Brot verwendet werden? Warum kann das Sieb nicht für die glutenhaltigen und später glutenfreien Nudeln verwendet werden?

Absolute Ehrlichkeit

Passiert doch mal ein Ungeschick und ein Nicht-Zöli verwendet versehentlich den glutenfreien Aufstrich? Der Aufstrich ist kontaminiert und kann daher nicht mehr vom Zöli gegessen werden. Hier ist es wichtig, dass offen über das Hoppala gesprochen wird.

Klare Trennung der Lebensmittel

Je nachdem, ob es mehr Zölis oder Nicht-Zölis im Haushalt gibt, sollte es eine eigene Lade für die glutenfreien oder glutenhaltigen Produkte geben. Am besten sind noch die Laden und/oder Produkte deutlich als glutenfrei markiert.

Klare Trennung der Backutensilien, Toaster, Schneidebretter, Kochlöffel etc.

Mehr Infos dazu findest du in meinem Blogartikel: „Diagnose Zöliakie – Kann ich meine Küche noch benutzen?

Wie ist das bei dir? Hast du einen reinen glutenfreien oder einen gemischten Haushalt? Wie gehst du mit dem Thema Kontamination in den eigenen vier Wänden um?

Jenni Marieni

Hallo! Ich bin Jenni.

Zöli. Mutmacherin. Entdeckerin. wienverliebt.

Mit meinem Blog möchte ich dir Tipps für das Leben mit Zöliakie geben und dir Mut machen, auch mit einer Autoimmunerkrankung das Leben so richtig zu genießen. Meine Liebe zu Wien ist hier genauso Thema, wie Erlebnisse aus meinem Alltag und glutenfreie Entdeckungen.